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Mental Monday

Mental Monday #38: Schließe die Lücke #3!

Dies ist Teil 3 von 3.

Du sagst: „Alles gut und schön, aber ich will etwas völlig Neues in die Welt setzen. Ich schließe niemandes Lücke! Ich gestalte völlig neu!“ Das ist ja auch das, wofür wir uns hier in der Charisma Academy zusammenfinden, oder nicht? Wir sind die Gestalter. Wir wollen unseren Geist auf eine bestimmte Vision ausrichten, um diese dann durch unser Handeln (= Übersetzung des Geistes in wahrnehmbares Verhalten) und durch unsere Interaktion mit anderen in die Welt zu bringen.

Korrekt.

Nehmen wir eines meiner Lieblingsbeispiele: Irmgard Griess bewarb sich um die Bundespräsidentschaft. Das war eine pro-aktive Handlung, oberflächlich betrachtet kein Lücken-Füllen. Sie setzte das Ganze auch recht gut um, verbesserte im Laufe kürzester Zeit ihr Auftreten und ihre Attraktivität für breitere Bevölkerungsschichten, bestach durch starke Rhetorik.  Trotzdem verfehlte sie das Ziel. Warum? Weil die Mehrheit keinen Bedarf an einer Frau ihres Zuschnitts an der Staatsspitze verspürte, sondern mehr nach jemandem des Zuschnitts eines Heinz Fischers, eines „Bundes-Vaters“. Griess war pro-aktiv, wollte etwas Neues in die Welt bringen, aber ihr Angebot schloss nicht die aktuell bestehende Lücke. Sie hatte den Bedarf nach einer Frau überschätzt und entwarf daher auch in ihrer Kommunikation (so gut diese für manche gewesen sein mag) ein ungenügendes Bild der Lücke, die sie schließen würde.

Oder: 1998 hatte ich die Idee, mit einer Messe für Nachhaltige Lebensstile ein, aus meiner Sicht, wesentliches Angebot zu machen, nämlich, Menschen aufzuzeigen, dass nachhaltige Mobilität, Ernährung, Freizeit, Arbeit und Luxus (z.B. Kleidung) einfach machbar sind. Ich war pro-aktiv, wollte etwas in die Welt setzen und es gelang auch in Form und Inhalt recht gut. Es war eine wunderschöne Messe. Die BesucherInnen allerdings blieben aus. Ich hatte ganz offensichtlich den Bedarf überschätzt. Ich hatte die Lücke überschätzt, die sich jeden Tag bei meinem Zielpublikum auftat, wenn es sein Leben lebte. Diese Lücke existierte damals für den „Durchschnittsmenschen“ schlichtweg nicht in dem von mir gedachten Ausmaß. Und deshalb scheiterte ich auch mit meiner Kommunikation, die vollkommen unzureichend und inadäquat war.

Und in beiden genannten Beispielen gab es die bereits im Teil 2 genannten beiden Gründe, warum es einfach nicht funktionierte:

  1. die Kommunikation war unzureichend oder ineffizient (das jeweilige Zielpublikum konnte daher das Bewusstsein, dass etwas fehlte, gar nicht aufbauen)
  2. die Lücke, die Griess oder auch ich jeweils schließen wollten, existierte einfach nicht oder nicht in dem Ausmaß (zumindest nicht in dem System = Zielpublikum, das wir jeweils adressierten)

Was bedeutet das nun für dich, wenn du jemand bist, der pro-aktiv Neues in die Welt bringen will und was könnte das mit dem „Charisma Konzept“ zu tun haben?

Es bedeutet, dass du das, was du hinausbringen willst, immer als Teil eines Ganzen sehen musst und die Frage auch hier lautet:

Welche Lücke schließe (oder be-fülle) ich mit dem, was ich in die Welt bringen will und für wen?

Und da kommen wir zum Kernpunkt von „Charisma“ – von „deiner Gnadengabe“: Die Gabe wird erst durch das Annehmen durch das Gegenüber zur Gabe. Wenn du sie entweder falsch anbietest (sodass sie nicht erkannt wird) ODER den Falschen anbietest, jenen, die sie nicht nehmen wollen, wird sie keine Kraft entfalten.

Wenn du Neues in die Welt bringen willst: versuche die oben gestellte Frage so klar wie möglich zu beantworten und du wirst merken, dass du mit weniger Anstrengung auf mehr Resonanz triffst.