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Eine möglicherweise erschreckende Feststellung, aber es ist so: in deiner Welt bist du ganz allein. Und zwar deshalb, weil nicht nur deine Sinneswahrnehmungen anders sein könnten wie jene deiner Mitmenschen, sondern weil du diese anderen Wahrnehmungen auch anders interpretierst.

Darf man Neurowissenschaftlern wie etwa David Eagleman Glauben schenken, so ist die „echte“ Welt eine sehr stumme, monochrome Angelegenheit. So bunt, duftend, wohltönend oder stinkend, laut und hässlich wir sie sehen, ist eine Interpretation unseres Gehirns. Wir können das normalerweise nicht feststellen, außer, wir haben es mit einer Person zu tun, die zu jenen ca. 3% Synästhetikern gehört, deren Sinneswahrnehmungen ganz besonders miteinander vermischt sind. Die z.B., einen Buchstaben liest und ihn dabei gleichzeitig in einer bestimmten Farbe wahrnimmt, obwohl er uns als schwarz erscheint. Oder, wie der Philosoph John Locke 1690 in einem Bericht über einen Blinden schreibt, der beim Ton einer Trompete die Farbe ROT wahrnahm.

Die wissenschaftlichen Details mögen dich nun interessieren oder nicht, aber was wir davon mitnehmen können, ist, dass wir tatsächlich Schöpfer unserer Welt sind. Dass die romantische „rosa Brille“ oder das „rote Tuch“ wieder einmal nur geniale Metaphern sind für unsere eigene Gestaltungsmacht. Das bedeutet, dass wir, wenn uns etwas nicht gefällt oder wir etwas nur in einer bestimmten Art und Weise wahrnehmen, ruhig noch einen zweiten und dritten Blick wagen sollten, um unserem Gehirn die Möglichkeit zu geben, die Dinge anders oder neu zu sehen. Um MEHR Möglichkeiten zu sehen.

Und ganz nebenbei: um auch zu verstehen, dass die Realität unseres Gegenübers zu 100% wahr ist. Das eröffnet ganz andere, neue Perspektiven für die Kommunikation. Aber dazu am Connection Friday!