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Es war zu Ostern, im April 2006, in London, als ich in der Sunday Times über eine Studie las, die mir bis heute zu denken gibt. Da hieß es, dass sich bei typischen Karrierefrauen ein Trend abzeichnete, sobald sie die 40 überschritten hätten: der Trend zum Rückzug. Plötzlich hatten sie keine Lust mehr auf ständigen Stress und Kampf im Büro und würden es vorziehen, ihren Garten zu pflegen und sich anderen schönen Dingen zu widmen.

Seither hat sich der Trend nicht umgekehrt und auch der innere Zweifel, OB ES SICH DENN LOHNT, soviel Energie und Leben in den beruflichen Erfolg zu stecken, ist bei Frauen – und immer mehr Männern – so präsent wie nie. Im Coaching und Training geht es sehr oft genau um diesen Zweifel.

Und dann arbeite ich letzte Woche mit einer Projektmanagerin Mitte 30, außerdem Mutter einer kleinen Tochter. Sie erzählt, wie sehr sie merkt, dass das Kind sie braucht, dass aber auch sie die Zeit mit ihrem Kind braucht. Es ist genau dieses Gefühl der absoluten Sinnhaftigkeit als Mutter/ als Eltern, die keinen Moment lang hinterfragt wird, wo niemals ein Zweifel auftaucht. Mein erster Gedanke war natürlich, dass wir nun einen Weg für sie finden müssten, um sich emotional etwas mehr loszulösen, um in Zukunft AUCH für ihre angestrebte Karriere frei sein zu können.

Da sagt sie: „Ich bin mir dieser Verstrickung bewusst. Und ich will TROTZDEM nach ganz oben. Denn ich will gestalten, ich will Macht und ich weiß, dass es auch anders gehen muss. Als Führungskraft muss ich nicht alles selbst machen. Ich kann delegieren, ich kann meine Mitarbeiter befähigen, ich kann Vertrauen aufbauen. Und ich kann gleichzeitig für meine Tochter da sein. Ich würde sie nie hinten anstellen.“

Ich zähle auf solche Frauen – und Männer!, die neue Wege beschreiten, weil sie sich nichts anderes vorstellen können. Weil nur dann ihr Lebenspuzzle vollständig ist.