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In der vergangenen Woche haben wir in Österreich etwas erlebt, das viele Glaubenssätze noch dauerhaft verändern wird: wir haben die erste Bundeskanzlerin an der Spitze der Regierung. Das Bild einer Frau an der Spitze der Regierung wird für viele Frauen und Männer prägend sein. es wird den Gedanken „Ja, es ist möglich!“, „Ja, ich habe ALLE Möglichkeiten!“ wahrhaft natürlicher, selbstverständlicher machen.

Und genau zum Thema Glaubenssätze habe ich heute eine Geschichte mitgebracht und zwei Methoden, wie du deine nachhaltig positiv verändern kannst:

1997 ereignete sich eines der prägensten Schlüsselerlebnisse meiner Trainerlaufbahn: ich hatte einige Monate zuvor ein 3-tägiges Personal Branding Seminar exklusiv für die weiblichen Führungskräfte einer Tiroler Bank durchgeführt und es war so gut angekommen, dass die Teilnehmerinnen meinten, dass unbedingt auch ihre männlichen Kollegen davon profitieren sollten. So kam es also, dass ich im grauen Vorwinter irgendwo in den Tiroler Bergen mit einer Gruppe von Männern – gefühlt völlig allein und abgeschnitten von der Zivilisation (Stephen King lässt grüßen!) – daran ging, das Seminar 1:1 umzusetzen.

Und da geschah es: aus den Reaktionen der Teilnehmer wurde klar, dass die Leitfragen des Seminars – nämlich, wie wir auftreten und wahrgenommen werden und wir wir das verändern und wirksamer gestalten können – für die Männer völlig neu waren. Sie konnten im wahrsten Sinne des Wortes nichts damit anfangen. Sie hatten sich ganz offensichtlich ein ganzes Leben lang noch nie die Frage gestellt, wie sie wahrgenommen werden und ob das zu ihren Gunsten oder gegen sie ausfiel. Es war ihnen schlichtweg nicht bewusst, dass man(n) sich so eine Frage überhaupt stellen konnte und deshalb taten sie es auch nicht.

Wohingegen Frauen sich ununterbrochen mit diesen Fragen auseinanderzusetzen schienen, gab es im männlichen Denken offenbar keinen Platz dafür. Dieser Platz war schon besetzt, nicht von Fragen, sondern von Statements, wie etwa: ich kann xy, ich weiß yz, das geht in Ordnung, das bringe ich durch, das will ich, … 

Kurzum: es war ein erhellendes Seminar – und zwar für beide Seiten. Sowohl ich als auch die Teilnehmer haben in jenen drei Tagen blinde Flecken ausgeleuchtet. Die abgeschottete Situation hat dieses Ausleuchten umso eindrücklicher und nachhaltiger gemacht.

 

Glaubenssätze prägen unser Denken und Handeln

Was mir damals in der Praxis vor Augen geführt wurde, ist die Tatsache, wie sehr unser Denken und Handeln von Glaubenssätzen geprägt wird, welche ab dem Zeitpunkt unserer Geburt durch Erziehung und Gesellschaft in uns verankert werden. Und dass diese Glaubenssätze unabhängig von den Tatsachen unseren Erfolg oder Misserfolg bedingen. So, wie der Schönheitschirurg und Begründer der Psychokybernetik, Maxwell Maltz, feststellen musste, dass das Selbstbewusstsein bei der Hälfte der Frauen nach der Schönheitsoperation genauso gering war wie vorher. Die Tatsache, dass die Nase gerade und klein, die Lippen voll und der Busen groß waren, machte keinen Unterschied zu ihrem eigenen Gefühl. Das Problem war nicht das Aussehen, sondern die fest verankerten Glaubenssätze und die damit verbundenen inneren Bilder über sich selbst.

So hat Coaching meist genau dieses eine Ziel: nämlich Glaubenssätze zu verändern, und zwar so, dass sie die wahre Entfaltung und den echten Erfolg der Coachees nicht mehr länger sabotieren.

 

Wie du Glaubenssätze neu schreibst: 2 Methoden

1. Aus der Vergangenheit heraus deine Glaubenssätze widerlegen

Im Charisma-Konzept habe ich eine Methode vorgestellt, nämlich das Identifizieren von Momenten in deiner Vergangenheit, die dem gängigen Glaubenssatz widersprechen, der dich in ungünstigen Denk- und Verhaltensmustern hält.

Die Philosophie hinter dieser Methode: wenn wie schon lange mit einem bestimmten Glaubenssatz gelebt haben, ist es schwierig uns davon zu überzeugen, dass er falsch ist, wenn wir keine „Gegenbeweise“ haben. Wenn wir aber Momente entdecken können – und seien es noch so kurze, in denen wir anders gehandelt haben und trotzdem „erfolgreich“ waren bzw. zumindest nicht gelitten haben, dann können wir uns innerlich leichter überzeugen davon, dass uns eine Veränderung nicht schadet oder sogar gut tut. Denn das sind ja die beiden Hauptmechanismen, nach denen wir Menschen uns orientieren: Schaden vermeiden und „Lust“ gewinnen.

Wenn du also z.B. nach dem Glaubenssatz lebst, dass nur größte Anstrengung dir zu echtem Erfolg verhilft und dich dieser Glaubenssatz immer wieder an deine körperlichen Grenzen bringt oder du trotz aller Anstrengung nicht weiterkommst, dann würdest du nach dieser Methode einen Lebensscan durchführen und versuchen, Momente zu identifizieren, in denen du trotz weniger Aufwand das gewünschte Resultat erreicht hast. Ganz egal, wie lange du zurückgehen musst – du wirst einen Moment finden, das ist ziemlich sicher.

Als Bonus für dich: höre hier einen Ausschnitt aus meinem Buch „CHARISMA: Das 9-Wochen-Programm“, gelesen von Birgit C. Krammer (bald als gesamtes Hörbuch verfügbar!), in dem es um das Überprüfen von Erwartungen geht. Erwartungen sind nichts anderes als ein Symptom unserer Glaubenssätze.

 

2.  Die Glaubenssätze an Werten ausrichten und dadurch transformieren

Die zweite Methode, die ich dir hier vorstellen möchte, ist von meinem Trainer-Kollegen Karsten Drath, Geschäftsführer von „Leadership Choices„, einem Netzwerk von Trainern, dem ich angehöre. Wenn die erste Methode vor allem im Erkennen von Tatsachen innere Sicherheit verschaffen möchte, so bedient sich diese Methode deiner Werte als Grundlage für Sicherheit.

Karstens Methode ist als Tutorial im aktuellen Heft managerSeminare erschienen und du findest sie hier als Download:

Hinderliche Glaubenssätze transformieren

 

Aus meiner eigenen Arbeit im Coaching und Training empfehle ich dir eine Kombination aus beiden Methoden. Damit schaffst du quasi Sicherheit auf zwei Seiten: aus der Vergangenheit und aus der Zukunft. Aus der Vergangenheit, weil du erkennst, dass du es bereits einmal anders gemacht hast und erfolgreich warst oder zumindest keinen Schaden genommen hast. Und aus der Zukunft, weil du erkennst, welche Werte dich leiten und was also in der dich wirklich nach vorne – in deine Zukunft – zieht.