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  • Wenn du eine bestimmte Sache 1 Person sagst, wirst du je nach Werte-Orientierung, Wissensstand, Hierarchie, Status, und vieles mehr auf mehr oder weniger Zustimmung bzw. Widerstand treffen.
  • Wenn du einer Gruppe von 100 Personen dasselbe sagst, kommt es darauf an, ob du die Mehrheit deutlich von deinen Aussagen überzeugen kannst, um den Widerstand möglichst klein zu halten (irgendwer hat immer etwas dagegen).
  • Wenn du einer Gruppe von 1000 Personen dasselbe sagst und halbwegs überzeugend sprichst, unter Einbezug einiger Elemente der charismatischen Rede (v.a. des Rhythmisierens), wird der Widerstand auf Null sinken. Es gibt ihn zwar immer noch – aber die Welle der Masse walzt ihn nieder.

In der Masse geht der einzelne unter.

Der Rhythmus der Vielen, die im Gleichklang schwingen, aufgeheizt durch die Person, die vorne steht, radiert die Unterschiede aus und heizt den Rhythmus auch im Einzelnen an.

Daraus entstehen die Phänomene der Massenhysterie – angewandt sowohl von Demagogen, wie von Unternehmern bei großen Meetings (immer ein Thema bei Direktvertrieben) als auch von  Erfolgsgurus.

Was den Unterschied zwischen der Kommunikation mit der einen Person und den Vielen ausmacht, ist, dass

  • sich die Gesten vergrößern,
  • die Worte vereinfachen,
  • die sprachlichen Rhythmisierungsinstrumente zunehmen
  • und sich die innere Überzeugung des Sprechenden potenziert.

Vielleicht warst auch du schon bei solchen Events dabei und warst wie im Rausch.

Danach allerdings bist du wieder allein. Sind alle wieder allein. Und je größer der Rausch, desto schwieriger für viele das Allein-Sein. Dann geht es wieder nur um sie selbst und um ihre Fähigkeit, die Erkenntnisse, die sie – vielleicht – gewonnen haben, umzusetzen. Dann wirkt die Masse ein zweites Mal: das, was vorher in der Masse möglich war, dafür fühlen sich viele mit einem Mal zu klein und zu schwach. Kleiner und Schwächer als zuvor.

Das einzige, das der Verführung entgegen wirken kann, ist Wissen. Wissen um die Macht der Masse und um die Notwendigkeit, sich in solche Situationen nur im Bewusstsein dieses Wissens zu begeben. Damit unsere Individualität gewahrt bleibt. Damit wir uns  nicht vereinnahmen lassen, sondern genau zuhören können und nur das nehmen, was uns entspricht.

Auch im Sozialen Netz sind wir Teil einer Masse. Üben wir uns im kritischen Blick, im kritischen Denken, um Individuum zu bleiben.