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Mental Monday

Mental Monday: Lindenberg! oder: Eine Parabel über Erfolg

Als ich meiner Tochter gestern erzählte, dass der aktuelle Udo Lindenberg – Film wirklich inspirierend ist, fragte sie mich „Wer ist das?“ Für eine 16-Jährige ist ein 73-Jähriger offenbar wirklich nicht relevant, selbst wenn er deutsche Pop-Geschichte geschrieben hat.

Eine Parabel über Erfolg

Dabei ist Lindenbergs Geschichte eine weitere Parabel über die allgemein gültige Formel außergewöhnlicher Erfolge:

Nur Eigen-Artiges macht dich einzig-artig. (mgt)

Dieser Satz klingt banal, birgt aber zwei tieferliegende Wahrheiten in sich, die uns zwingen unter die Oberfläche, unter das Offensichtliche zu blicken, um auf den wahren Quell unseres besonderen Erfolgs zu stoßen:

1. Das offensichtlich Erfolgreiche ist nicht immer Ausdruck der stärksten Bedürfnisse

Lindenberg etwa wollte in einer Zeit, in der Deutsch als Täter-Sprache verpönt war und daher nur englische Songs erfolgreich waren, immer schon Deutsch singen. „Ich denke, ich träume, ich spreche auf Deutsch! Warum darf ich nicht auf Deutsch singen?“ – sagt er und spricht damit vielen aus dem Herzen. Er spricht ihr Bedürfnis an, sich nicht mehr für die eigene Sprache schämen zu müssen, vor allem in einer Generation, die am Krieg nicht schuld war. Das bedeutet, dass unter der Oberfläche dessen, was gerade als „richtig“ gilt, anderes wächst, das nur darauf wartet, einen Kanal an die Oberfläche zu finden.

2. Offensichtliche Talente verschleiern oft die einzigartige „Gabe“

Lindenberg hatte von klein auf Schlagzeug gespielt und war gut darin. Dieses Talent hielt ihn finanziell über Wasser, brachte ihm Aufträge ein und gerade so viel Erfolg, dass er sich damit zufrieden hätte geben können. Es hat der Verzweiflung bedurft, um ihn aus dieser Sicherheitszone (andere würden „Komfortzone“ sagen – aber wenn man das seelische Leid miteinrechnet, sind „Komfortzonen“ niemals komfortabel) ausbrechen zu lassen und zu seiner „Gabe“ zu stehen, die da (nach meiner Definition) lautete: „Sprachrohr für die Gefühlslage einer ganzen Generation“ zu sein.

Zwei Fragen für uns

Wir, die wir etwas in Unternehmen und Gemeinschaften verändern wollen, könnten uns nun folgende Fragen stellen:

1. Welches grundlegende Bedürfnis, das momentan nicht ausgesprochen wird, dem kein Raum geboten wird, fühle ich ? Wir sind ja niemals allein mit dem, was wir fühlen. Und jeder kann zu jeder Zeit Sprachrohr für ein bestimmtes Bedürfnis werden, wenn es nur stark in ihm/ihr selbst spürbar ist.

2. Welche Gabe dränge ich zurück, um einen bestimmten Sicherheitsstatus aufrecht zu halten? Was wollte ich schon immer machen? Was drängt eigentlich aus mir heraus?

 

Und um mit Nicole aus „ANNA FLIEGT“ zu enden:

Was wäre, wenn das, was du dir vorstellst, wirklich gelingt? Was wäre, wenn du das Beste versäumen würdest, weil du nicht machst, was du schon immer machen wolltest?