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Da wären wieder bei meinem Lieblingsthema: Veränderung in der Komfortzone. Ich habe dazu schon einiges geschrieben und einiges gesagt (erst diese Woche bin ich wieder auf ein 2-Jahre altes Video gestoßen: „Veränderung in der Komfortzone?“), aber es ist doch immer wieder schön, durch neue „Fälle“ vor die Herausforderung gestellt zu werden, die eigenen Konzepte hinterfragen und gegebenenfalls weiterentwickeln oder vielleicht sogar verwerfen zu müssen.

So wie dieser Fall: da ist jemand mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich einer Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen und wird nun vor die Tatsache gestellt, dass er diese Auseinandersetzung nun endlich führen muss, wenn er verantwortlich handeln will. Die Ausweichstrategie hat ihn über all die Jahre gut leben lassen. Ihm ist im Alltag nicht aufgefallen, dass da etwas ungeklärt ist. Nichts hat ihm den Schlaf geraubt, nichts hat seine Karriere beeinträchtigt. Eigentlich ein tolles Leben …

Und daher lautet die Frage: ist dies nun ein typischer Fall für „aus der Komfortzone treten“?

Aus der Hüfte geschossen, würde man antworten: klar! Was gibt es unkomfortableres als sich das Gemüt verdrießen und die Laune verderben zu lassen? Ja, vielleicht sogar etwas loszutreten, das einen dann auf Tage, Wochen, Monate oder Jahre hin verfolgt, was vielleicht sogar das ganze Leben verändert?

Deshalb vervollständige ich den Satz von oben: „Eigentlich ein tolles Leben… bis auf die Tatsache, dass etwas Ungeklärtes im Hintergrund lauert.“

Und wie sehr wir auch unser Bewusstsein im Griff haben und Ungeklärtes im Alltag verdrängen können, so sehr arbeitet es doch im Hintergrund. Und das einzige, was unser Geist wirklich will, ist Ruhe. Damit er ungestört arbeiten kann (auch ein ziemlich fauler Geselle!). Und wenn wir ab und zu an das denken, was da liegt, dann spüren wir ganz deutlich, dass etwas eben nicht klar ist, dass etwas wie ein größerer oder kleinerer Felsbrocken den Weg versperrt zu einer kraftvollen, freien Entwicklung – ja, zu Freiheit! Und dann merken wir, dass wir gar nicht in unserer Komfortzone sind, sondern dass wir uns einer Illusion hingeben. Dass wir einfach die Rosa Brille aufhaben und so tun, als ob da nichts wäre.

Störungen haben Vorrang

Genauso wie es in Seminaren heißt: „Störungen haben Vorrang“, so ist es auch in unserem Leben. Was in unserem System sitzt und den Fluss stört, muss ausgeräumt werden. Im Seminar müssen diese Störungen so aufgearbeitet werden, dass sie der Gruppe ermöglichen, anhand der Aufarbeitung auf das nächste Bewusstseinslevel zu kommen und danach besser (bzw. überhaupt!) weitergehen zu können. Und genau so ist es auch in unserem eigenen Leben: diese Störungen behindern uns konstant und sind eine Einladung, uns mit dem zu beschäftigen, was wir noch überwinden müssen, um tatsächlich in unsere ganze Kraft zu kommen.

Das Prinzip ist also auch hier: es ist BEQUEM, sich mit störenden Dingen nicht auseinanderzusetzen – so wie es bequem ist, sich größere Kleidung zu kaufen, wenn man zugenommen hat und sich damit abzufinden, dass der Körper nicht mehr so fit und schlank und vermutlich auch nicht so gesund ist wie früher, anstatt die eigene Ernährung einer Analyse zu unterziehen und in den Alltag Bewegung einzubauen – aber in unserer KOMFORTZONE sind wir dadurch mitnichten. Denn jedes Mal, wenn wir mit dem Störfaktor konfrontiert werden, merken wir, dass wir uns nur etwas vormachen.

Deshalb: wage, es die rosa Brille abzunehmen, geh die Dinge an, die du so bequem aus dem Sichtfeld geräumt hast, löse sie und löse sie auf, stärke dich durch das Bewusstsein der Überwindung aller Barrieren, die sich in deinen Weg legen und mache dich heimisch in einer echten Komfortzone, die sich dadurch auszeichnet, dass du ideale Bedingungen findest, um zu gedeihen und zu wachsen.